Birkland – Ort mit Geschichte


Am nördlichen Rand der bayerischen Voralpenlandschaft, am östlichen Ufer des Lech, liegt die heute unter dem Namen Birkland bekannte Siedlung.

Unter dem Namen „Pirkwang“ wird der Ort um das Jahr 1130 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Im Jahr 1166 zeugte der Name „Marquardus von Pyrkland“ von seiner Existenz. Damals gehörte das Gebiet des heutigen Birkland zum Kloster Wessobrunn. Als Grundherren der Weiler und Einöden werden im Mittelalter folgende Namen genannt:
Die Herren von Kemnat, Seefeld, Thaining, Schmiechen, Egling und Heinrichshofen, sowie die Stifte Rottenbuch und Steingaden.

Der älteste Hof Birklands wurde bereits 1431 in der Familienahnentafel benannt, der Sedlhof Birklands. Als Sedlhöfe wurden Gehöfte bezeichnet, die besondere Privilegien hatten.
Die heute noch auf dem Hof lebende Familie Schilcher wurde ursprünglich als adelig notiert. So verkaufte 1372 Hermann Schilcher von Eresing seine Güter in Birkland an Ulrich von Birkland. 1496 waren die adeligen Schilcher ausgestorben. Der Hausname „Sedlhof“ ging auf die neue Familie über.

Unter den Welfen lag die Gerichtsbarkeit über Birkland beim Kastenamt auf der Peitinger Stammburg der Welfen, auf dem noch heute so bezeichneten Schlossberg. Nachdem die Welfen an Macht verloren, gingen die Gerichtsbarkeit und Steueramt an das Pflegegericht Rauhenlechsberg über. Ab 1610 sind in den Matrikelbüchern Aufzeichnungen über die gemeinsame Pfarrei Apfeldorf-Birkland vorhanden, ab 1612 Haus- und Hofangaben zu Birkland in den Steuerbeschreibungen des Pflegegerichts Rauhenlechsberg und zahlreiche Urkunden warten in den Klosterarchiven Wessobrunn und Rottenbuch noch auf ihre Entdeckung. 

Im 17. Jahrhundert lebte in Birkland-Berg Georg Zimmermann und bewirtschaftete mit seiner Familie einen Hof des Klosters Rottenbuch. Da dem ältesten Sohn Matthias das Lehen übertragen wurde, musste der nachgeborene Jakob einen anderen Beruf ergreifen und ausziehen. Er wurde Bäcker und heiratete Johanna Huber, die Tochter  des Heißbäcks in der Nachbargemeinde Wessobrunn. Die Bäckerei übergab er seinem Sohn August, so dass dessen Bruder Elias sich wiederum neu orientieren musste. In Wessobrunn wurden vor allem Maurer und Stuckateure ausgebildet und so erlernte Elias diese beiden Berufe. Zusammen mit seiner Frau Justina Rohrmoser bekam er mindestens fünf Kinder; die beiden ältesten, Johann Baptist und Dominikus Zimmermann, wurden berühmte und gefragte Maler, Stuckateure und Baumeister. Unter ihren zahlreichen Werken findet sich die Wieskirche bei Steingaden heute auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Die beiden haben nie die Heimat ihres Großvaters Jakob und ihre Birkländer Wurzeln vergessen und so  gestaltete Dominikus 1715 den neuen Birkländer Hochaltar und versah ihn mit wertvollen Scagliola-Arbeiten (Einlegearbeiten aus Stuck-Marmor).


In Birkland ist die Familie Zimmermann mittlerweile verschwunden, seit Regina Zimmermann im Jahr 1780 als hochbetagte Jungfrau gestorben ist. Wohnhaft war sie bei ihren Eltern auf dem Gallerhof in Birkland 21.

Interessant ist, dass Birkland ursprünglich die Siedlung um die Kirche bezeichnete. Da sich jedoch die Siedlung „Ried“, die durch Rodung von Wäldern entstand, vergrößerte, setzte sich das ganze Gemeinwesen als Birkland durch. 1612 können 42 Anwesen nachgewiesen werden,  nach dem 30-jährigen Krieg im Jahr 1671 36, und 1721 umfasst Birkland in der Steuerbeschreibung 50 Hauseinträge.

1802 war Birkland so gewachsen, dass eine eigene Pfarrexpositur „St. Anna“ gegründet wurde. 1860 erfolgte ein weiterer Ausbau der Kirche.

Birkland konnte 1880 eine Einwohnerzahl von 302 aufweisen. Bereits 1910 war die Bevölkerungszahl auf 427 gestiegen, so dass die Kirche 1912 wieder vergrößert wurde.

Die niedrigste Einwohnerzahl verbuchte Birkland, wie so viele andere Gemeinden, jeweils bei Kriegsbeginn des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Auch hatte Birkland in beiden Kriegen viele Opfer zu beklagen. Die höchste Einwohnerzahl wies Birkland 1946 auf, als 676 Menschen in Birkland angemeldet waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Birkland, wie viele andere Dörfer, zu einer ansehnlichen Gemeinde.

Durch die Kreis- und Gemeindereform in den 70er Jahren war Birkland durch seine geringe Größe gezwungen, sich einer anderen Gemeinde anzuschließen. So wurde im Jahre 1975 von 81,8%  der stimmberechtigten Bevölkerung die Eingemeindung zum Markt Peiting beschlossen – zu dieser Zeit hatte Birkland 455 Einwohner.

Peiting wurde somit am 01.01.1976 durch die Eingemeindung Birklands zur flächengrößten Gemeinde des Landkreises Weilheim-Schongau. Der Kreis hat sich also wieder geschlossen. Einst von den Peitinger Welfen beherrscht, kehrten die Birkländer wieder zu den Peitingern zurück. Ein besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, dass sich Birkland trotz der Eingemeindung nach Peiting immer sein eigenes Gemeinwesen bewahrt hat. Die eigene Pfarrei, das Wirtshaus im Dorf und nicht zuletzt die intensive Pflege des Vereinswesens in Birkland tragen dazu bei. So gibt es in Birkland viele Vereine und Gruppierungen.

Birkland kann somit nach wie vor als eigenes Gemeinwesen betrachtet werden, auch wenn es politisch zu Peiting gehört.

(Text teilweise entnommen aus der Landjugendfestschrift anlässlich des 50-jährigen Jubiläums 2003 und 2014 neu überarbeitet)