Den Karren aus dem Dreck ziehen

Gerade zur Erntezeit muss die Maschine laufen, Zeit ist Geld. Egal, ob Mühdrescher oder Maishäcksler, um nur zwei Beispiele herauszugreifen – Stillstand ist Verlust. Wenn die Arbeitsmaschine feststeckt, wird guter Rat also wirklich teuer! Zumal dann, wenn durch den Vorfall der gesamt Arbeitsablauf, die gesamt Erntekette, ins Stocken gerät. Die LBG Franken und Oberbayern wünscht Ihnen eine unfallfreie und erfolgreiche Erntezeit und gibt hier einige Informationen, damit es gar nicht erst zum Festfahren kommt und vor allem, was zu tun ist, wenn die Maschine doch im Morast versunken ist. Besonders wichtig: Manpower, also Freischaufeln, geht vor – Abschleppen ist immer die letzte Möglichkeit! Bedenken Sie: Es wirken enorme Kräfte auf die Maschinen, auf die Anschlagpunkte und auf die Zugmittel ein. Hält ein einziges Glied in der Kette nicht stand, werden diese Kräfte unkontrolliert frei. Die Erfahrung zeigt, Zugmittel peitschen durch die Luft, schwerste Metallteile werden aus den Fahrzeugen herausgerissen und schleudern umher, es kann zu Personenunfällen bis hin zum Todesfall kommen.

 

Die richtige Planung

Die wichtigste Maßnahme gegen ein Festfahren bei der Ernte ist, bereits im Vorfeld ein genaues Ablaufschema zu erarbeiten. Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung wird der genaue Ablauf der Erntekette gedanklich durchgespielt, mögliche Sollbruchstellen werden so sichtbar gemacht und von vorneherein mit geeigneten Vorbeugemaßnahmen entschärft. Der nächste wesentliche Aspekt ist, zu überlegen, was zu tun ist, falls es doch zum Feststecken kommt. Die folgende Checkliste gibt einige Beispiele, worauf sinnvoller Weise geachtet werden muss:

 

Gefährdungsbeurteilung erstellen

Ermitteln Sie anhand der Herstellerangaben (Betriebsanweisung) oder aufgrund der Angaben Ihres Fachhändlers, wie die Maschine geborgen werden kann und wo die Anschlagpunkte für die Hilfsmittel sind. Legen Sie fest, wer im Falle einer Panne als Ansprechpartner (Berufskollege / Maschinenring / Abschleppdienst / Bergefahrzeug) zur Verfügung steht und notieren Sie die Kontaktdaten. Halten Sie auch fest, welche Hilfsmittel verwendet werden dürfen, wie diese einzusetzen sind und tragen Sie dafür Sorge, dass sie im Bedarfsfall auch zur Verfügung stehen.

 

Mitarbeiterunterweisung durchführen

Lassen Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit den Großmaschinen schulen, damit ein Festfahren durch Fahr- oder Bedienfehler von vorneherein vermieden werden.

Informieren Sie Ihre Mitarbeiter/innen vor Arbeitsbeginn, was zu tun ist, wenn das Fahrzeug dennoch steckenbleibt. Seien Sie vor Ort oder für Rückfragen telefonisch erreichbar.

 

Maschinen und Örtlichkeiten vor dem Einsatz prüfen

Prüfen Sie vor Arbeitsbeginn, ob die Bodenbedingungen ein Befahren der vorgesehenen Fläche mit den schweren Maschinen zulassen. Ein letzter Blick auf die Maschine gibt Sicherheit, so dass alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Arbeitstag gegeben sind.

 

Wenn geborgen werden muss

Sichern Sie zunächst die Gefahrenstelle weiträumig ab. Sorgen Sie dafür, dass keine unbeteiligten Menschen in der Nähe sind. Bedenken Sie immer, es wirken tonnenschwere Kräfte auf die Maschinen und auf die Zugmittel. Reißt ein Seil oder hält ein Anschlagpunkt der Belastung nicht stand, droht Lebensgefahr für Umstehende, aber auch für die Fahrer der betroffenen Maschinen!

 

Anschlag und Hilfsmittel

Befestigen Sie die Zugmittel sorgfältig und ausschließlich an den dafür vorgesehenen Anschlagpunkten (Betriebsanleitungen)! Die Anhängekupplung ist in der Regel nicht zum Bergen geeignet – Ausnahme: Bolzenkupplungen

Die Daten auf dem Typenschild weisen lediglich auf die Festigkeit der Anhängekupplung hin, nicht auf die vorhandene Befestigung der Kupplung an der Maschine!

Wichtig: Verwenden Sie zum Herausziehen nur ausdrücklich für diesen Zweck zugelassene, ausreichend dimensionierte und unbeschädigte Hilfsmittel. Es gibt im Fachhandel spezielle Abschleppschlingen mit geringem Eigengewicht. Das Eigengewicht des Fahrzeugs erhöht sich durch den Widerstand des Bodens merklich. Kalkulieren Sie dies bei der Wahl des Hilfsmittels und auch des Anschlagspunktes unbedingt mit ein.

 

Kommandos vereinbaren!

Bestimmen Sie einen Verantwortlichen. Er und die Fahrer untereinander müssen immer Sichtkontakt haben. Den Anweisungen des Verantwortlichen ist Folge zu leisten. Vereinbaren Sie feste Zeichen z.B. für „Stoppen“ oder „Ziehen“.