Mit rund 40 bis 50 Prozent am gesamten Unfallgeschehen ist das Stürzen, Stolpern und Ausrutschen ein bedeutender Unfallschwerpunkt bei Forstarbeiten. Die Verletzungen sind mitunter erheblich und führen häufig zu bleibenden Beeinträchtigungen.
Anders als in vielen Arbeitsbereichen bietet der Wald keinen trittsicheren Boden oder bequeme Treppen. Hier sind die technischen Möglichkeiten begrenzt. Umso mehr sollten daher die vorhandenen technischen Lösungen konsequent angewendet werden. So können beispielsweise an den Sohlen von Forstschuhen zusätzlich Spikes ins Profil montiert werden, ebenso Spezialbeschläge für schwieriges Gelände oder sogenannte Nagelsohlen mit abschraubbaren gehärteten Nagelspitzen für das sichere Gehen auf gefrorenen oder feuchten Stämmen.
Die Kombination aus bewährtem Forstprofil und verbessertem Stegbereich wird mittlerweile von mehreren Forstsicherheitsschuhherstellern angeboten. An diesen Modellen ist der Steg mit Antirutschelementen versehen (sog. Stegkrallen). Ein seitliches Ausrutschen beim Auftreten mit dem Stegbereich auf verdeckte Äste ist somit kaum mehr möglich. Bei der Kaufentscheidung sollte daher besonders auf das Stegprofil geachtet werden.
Werden das eigene Gleichgewicht und die Koordination verbessert, verringert sich die Sturz- und Stolpergefahr. Die Unfallkasse Hessen untersuchte hierzu unter beratender Mitwirkung der SVLFG die Wirksamkeit eines Slackline-Trainings im Forst. Ähnlich dem Seiltanz balanciert man dabei auf einem Schlauch- oder Gurtband, das zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt ist. Dieses Band wird Slackline genannt (übersetzt: Schlaffseil, schlaffe Leine). Von einer ursprünglichen Trendsportart in der Freizeit hat sie sich inzwischen auch als physiotherapeutische Methode – etwa in der Orthopädie oder der Neurologie – etabliert und als wirksam erwiesen. Die Untersuchung ergab hochsignifikante Verbesserungen der Stabilität, Sensomotorik und Symmetrie. Probanden, die regelmäßig trainierten, berichteten über deutlich weniger Beschwerden im Muskel-Skelett-System und fühlten sich in ihrer Tätigkeit weniger eingeschränkt. Das Projekt hat gezeigt, dass die Slackline eine praktikable und kostengünstige Maßnahme der Gesundheitsförderung ist, um effektive Gleichgewichtsübungen mit hohem Spaßfaktor in den Arbeitsalltag im Forst zu integrieren und damit die Verletzungsrisiken durch Stolper-, Rutsch und Sturzunfälle zu verringern.
Die SVLFG ist zuständig für die Durchführung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung für über 1,5 Millionen Mitgliedsunternehmen mit ca. 1 Million versicherten Arbeitnehmern, der Alterssicherung der Landwirte für über 220.000 Versicherte und über 600.000 Rentner sowie der landwirtschaftlichen Kranken- und Pflegeversicherung für ca. 700.000 Versicherte im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Sie führt die Sozialversicherung zweigübergreifend durch und bietet ihren Versicherten und Mitgliedern umfassende soziale Sicherheit aus einer Hand. Die SVLFG ist maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau tätigen Menschen und ihrer Familien.